„Es geht mir nicht gut, wenn ich es nicht mache.“

„Es geht mir nicht gut, wenn ich es nicht mache.“

Ver­öf­fent­licht: 19.03.2023 | Aktua­li­siert: 13.04.2023 | Fin­dest du ein (*) im Text, dann sind damit Part­ner-Links gekenn­zeich­net. Die füh­ren nor­ma­ler­weise zum sozia­len Buchhandel.

Auch in die­sem Jahr bin ich wie­der spät dran, nach Tickets für die Lit.Cologne zu schauen. Immer­hin gibt es noch wel­che. Sogar an dem Wochen­ende, an dem wir in Köln sind. Also zwei Ver­an­stal­tun­gen buchen und gespannt dar­auf sein, was wir uns da aus­ge­sucht haben.

„Es geht mir nicht gut, wenn ich es nicht mache.“

Einer der Sätze an die­sem Abend, die mich aus den Schu­hen hauen. Das Autoren­ge­spräch mit Yan­nic Han Biao Fede­rer und Anne Burg­mer wird für mich zu einer bewe­gen­den und auf­wüh­len­den Ver­an­stal­tung. So vie­les, was mich selbst aktu­ell beim Schrei­ben und Zeich­nen mei­ner Gra­phic Novel inten­siv beschäf­tigt, beschreibt Yan­nic aus sei­nem Erle­ben. So tref­fend, dass ich mich getrof­fen fühle – auf gute Weise. Es ist, als ob dir jemand in die Seele guckt.

Wäh­rend das Gespräch auf der Bühne läuft, notiere ich alles, was bei mir Reso­nanz aus­löst. Und so lan­det an die­sem Abend in mei­nem gra­phi­schen Jour­nal viel Text und nur eine Zeichnung.

Und es klingt wei­ter in mir beim Lesen des Romans »Tao«*.

Für mich ein Buch­high­light der letz­ten Monate – und sicher nicht nur inter­es­sant, wenn man sich selbst gerade fragt, auf wel­che Weise gemein­same und über­lie­ferte Erin­ne­rung erzählt wer­den kann: Wie sollte wer was erzählen?

Tao von Yannic Han Biao Federer © Viktoria Cvetković

Danke, Yan­nic, für die­ses Buch, für das Gedan­ken­tei­len bei der Lit.Cologne und das freund­li­che Gespräch am Signiertisch.

Wie nah dran am Schreibprozess möchtest du sein?

Viktoria zeichnet © Viktoria Cvetković

Für mich ist das Sti­pen­dia­tin­nen-Dasein eine neue Erfah­rung – und wenn du möch­test, kannst du Teil der Reise wer­den und mich zumin­dest vir­tu­ell begleiten.

Ich nutze mei­nen Blog wäh­rend mei­ner Zeit als Dorf­schrei­be­rin in Eisen­bach auch als Online-Tage­buch für aus­ge­wählte Bei­träge. Noch näher dran an der Ent­ste­hung des Buches bist du als Newsletter-Abonnent:in, denn nicht alle Gedan­ken gehö­ren öffent­lich ins Netz. 😉

Hier kommst du zu mei­nem inter­nen Ver­tei­ler und bleibst auf dem Laufenden:

Schreibzeichnen für die Graphic Novel © Viktoria Cvetković

So sehen die ers­ten Ent­würfe, Frag­mente und Ver­satz­stü­cke mei­nes aktu­el­len Buch­pro­jekts aus. Wenn dich sol­che Hin­ter­gründe inter­es­sie­ren, dann hüpf gerne auf mei­nen News­let­ter. Dort teile ich mehr davon, wie das Schreib­zeich­nen an der Gra­phic Novel vorangeht.

Hi, ich bin Viktoria.

Ich bin Illus­tra­to­rin, Autorin und Dozen­tin. Ich erzähle mit Bildern.

Meine bevor­zugte Zei­chen­tech­nik ist die Skizze, meine liebs­ten Medien sind Tusche und Aqua­rell. Ich for­sche mit dem Stift in der Hand und liebe es, Men­schen, Gebäude, Orte, Hand­werk­li­ches und All­täg­li­ches zeich­nend zu dokumentieren.

Die Resul­tate sind gra­phi­sche Repor­ta­gen, häu­fig in Form von hand­ge­bun­de­nen Künstlerbüchern.

Hier im Blog schreibe ich über Dinge, die mich aktu­ell bewe­gen und zeige, was so alles in mei­nen Skiz­zen­bü­chern lan­det. Wenn du noch näher dran sein willst, auch für Ein­bli­cke zum aktu­el­len Gra­phic-Novel-Pro­jekt, dann hüpf gerne auf mei­nen News­let­ter.

Die letzte Kinderzeichnung

Die letzte Kinderzeichnung

Ver­öf­fent­licht: 23.02.2023 | Aktua­li­siert: 24.02.2023 | Soll­test du ein (*) im Text fin­den, dann sind damit Part­ner-Links gekenn­zeich­net. Die füh­ren nor­ma­ler­weise zum sozia­len Buchhandel.

Ich bereue fast nichts, was ich bis­her in mei­nem Leben getan habe. (Im Gegen­satz zu Din­gen, die ich nicht getan habe. So etwas wich­ti­ges, wie Zeit mit nahen Men­schen zu ver­brin­gen, auf »spä­ter« zu ver­ta­gen, ist keine gute Idee.)

Es gibt aber doch zwei Dinge, die mir spon­tan ein­fal­len: Das erste hat mit einem Mäd­chen zu tun, das ich gerne um Ent­schul­di­gung bit­ten würde, weil ich in einer für sie schwie­ri­gen Situa­tion sehr gemein zu ihr war. Ja, wir waren noch Kin­der, aber es gibt Gren­zen, bei denen spürt man auch als Kind, dass man sie nicht über­schrei­ten sollte. Dass sie kurz danach weg­ge­zo­gen ist, macht es nicht besser.

Die zweite Reu­e­welle über­kommt mich, wenn ich an meine Kin­der­zeich­nun­gen denke. In einem über­aus sel­te­nen Anfall von Auf­räum­wahn habe ich sie als Teen­ager weg­ge­wor­fen. Ich kann mich noch genau an den Moment erin­nern, als ich den dicken Packen zum Sta­pel alter Zei­tun­gen gelegt habe, die fürs Alt­pa­pier bestimmt waren. Und an die vor­sich­tige Nach­frage mei­nes Vaters, ob ich wirk­lich sicher bin, dass das alles wegsoll.

Wie oft habe ich mir gewünscht, diese Ent­schei­dung rück­gän­gig machen zu kön­nen. Aber weg ist weg. Alles.

Es gibt noch einen ein­zi­gen Foto­ab­zug, auf dem im Hin­ter­grund ein gemal­tes, groß­for­ma­ti­ges Selbst­por­trät an der Wand zu sehen ist. Lei­der ist es nicht gut zu erken­nen. Nur, dass es ein Kopf­füß­ler ist.

Kannst du dir vorstellen, welche Freudensprünge ich gemacht habe, als ich »Fritzchen« zufällig wiedergefunden habe?

Fast hätte ich abge­lehnt, den Beu­tel mit­zu­neh­men, in der diese letzte noch vor­han­dene Kin­der­zeich­nung geschlum­mert hat. Ver­steckt zwi­schen Hand­ar­beits­uten­si­lien war sie seit über 30 Jah­ren in Sicher­heit und wäre jetzt bei­nahe doch noch weggekommen.

Sie stammt aus mei­ner Grund­schul­zeit. Der etwas hake­li­gen Schreib­schrift nach zu urtei­len, würde ich sagen: aus dem zwei­ten Schul­jahr. Fritz­chen ist eines der sechs Main­zel­männ­chen, die wäh­rend mei­ner Kind­heit durchs Vor­abend­pro­gramm des ZDF geturnt sind. Ich kann mich erin­nern, ganze Serien von die­sen Figu­ren gezeich­net zu haben – als sie noch nicht im Man­ga­stil »moder­ni­siert« waren. Dass ich auch mein Bunt­stif­t­etui damit ver­ziert habe, ist ein ech­ter Glücks­fall, denn die Zeich­nung hat nur über­dau­ert, weil meine Mut­ter in die­sem Etui zuletzt ihre Häkel­na­deln auf­be­wahrt hat.

Ich weiß noch nicht, was ich mit die­sem Fund mache. Viel­leicht aus­stel­len? Mir würde gefal­len, ein musea­les Erklär­schild­chen dane­ben zu platzieren:

»Edding auf Kunst­stoff, undatiert«

Wel­che Gedan­ken hast du zu die­sem Bei­trag? Hast du deine Kin­der­zeich­nun­gen auf­be­wahrt? Lass mir gerne einen Kom­men­tar unten in der Kom­men­tar­box da.❤

Hi, ich bin Viktoria.

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Blick ins Skizzenbuch: Braustelle Köln-Ehrenfeld

Blick ins Skizzenbuch: Braustelle Köln-Ehrenfeld

Ver­öf­fent­licht: 05.02.2023 | Aktua­li­siert: 03.03.2023 | Soll­test du ein (*) im Text fin­den, dann sind damit Part­ner-Links gekenn­zeich­net. Die füh­ren nor­ma­ler­weise zum sozia­len Buchhandel.

Kölns kleinste Braue­rei ist einer die­ser Orte, an denen man sehr gemüt­lich ins Wochen­ende star­ten kann. Die Brau­stelle ist durch die Lage super mit Öffis zu errei­chen und trotz­dem so weit weg von der Alt­stadt, dass man nicht mit Tou­ris­ten­hor­den und lär­men­den Jung­ge­sel­len­ab­schie­den rech­nen muss. Super also, wenn man gern – wie ich – mit dem Skiz­zen­buch unter­wegs ist, und beim Zeich­nen nicht stän­dig ange­rem­pelt wer­den will.

Früh da sein sollte man trotz­dem, denn der Gast­raum ist klein und gerade am Wochen­ende sind die meis­ten Tische schon reser­viert. An den acht Zapf­häh­nen gibt es neben vier eige­nen Bier­klas­si­kern wöchent­lich wech­selnde Spe­zia­li­tä­ten von befreun­de­ten Craft-Beer-Brauereien.

Diese Mischung aus Bewährtem und Überraschendem …

… zieht ein gemisch­tes und – gemes­sen an der klas­si­schen Brau­haus­szene – eher jün­ge­res Publi­kum an. Die alten, zoti­gen Her­ren vom Stamm­tisch gibt es hier nicht. Statt­des­sen viele Men­schen mit Pier­cings und Kapu­zen­pul­lis an der Theke, die Spaß an expe­ri­men­tel­lem IPA, Ale oder Stout haben.

Mein Favo­rit ist die Gose, die es lei­der viel, viel zu sel­ten am Zapf­hahn gibt. Das Helios und das Pink Pan­ther gehen aber auch immer. Und natür­lich wol­len die »Gast-Biere« pro­biert sein. Mein Liebs­ter und ich prak­ti­zie­ren das zur Leber­scho­nung arbeits­tei­lig: Er über­nimmt alles stou­tige und dunkle, ich die IPAs und Sau­er­biere. Alt und Wei­zen tei­len wir uns.

Braustelle-Koeln-Ehrenfeld-gezeichnet-vor-Ort © Viktoria Cvetković

Als ich an die­sem Abend Skiz­zen­buch und Fül­ler aus­pa­cke, ist meine Hand schon gelo­ckert vom ers­ten Bier­chen. Wei­tere Getränke spä­ter fange ich an zu kolo­rie­ren. Dass die Gesichts­farbe nicht ganz gesund getrof­fen ist, schiebe ich auf das schumm­rige Licht an unse­rem Tisch. 😉 Das Bild zeigt den Stand der Skizze, wie sie vor Ort ent­stan­den ist.
Bild: © Vik­to­ria Cvetković

Am fas­zi­nie­rends­ten finde ich, wie viele Men­schen an die­sem Abend ein­fach nur vor­bei­kom­men, um sich ihre 2‑Li­ter-Siphon­fla­schen befül­len zu las­sen. Gute Lösung: Wenn nicht mal mehr an der Theke ein Steh­platz frei ist, kann man das frisch gezapfte Bier ein­fach mit nach Hause nehmen.

Braustelle-Koeln-Ehrenfeld-gezeichnet-vor-Ort © Viktoria Cvetković

Wir haben einen schö­nen Platz mit Blick auf Theke und Team. Sogar zwei­mal im Bild ist Brau­meis­ter Peter Esser, beim Ein­räu­men und im Gespräch mit einem Gast. Irgend­wann fühle ich mich »leer­ge­zeich­net«. Ich lasse die Aqua­rell­farbe trock­nen und ver­su­che, mir die Farb­at­mo­sphäre des Raums ein­zu­prä­gen. Am nächs­ten Tag ergänze ich die Skizze um dunkle Wand- und Decken­flä­chen. Das Bild zeigt die fer­tige Skizze.
Bild: © Vik­to­ria Cvetković

Verwendetes Material für die Zeichnung

Die Zeich­nung ist Teil mei­nes Februar-Lepo­rel­los, das ich als gra­phi­sches Tage­buch nutze. Das Lepo­rello habe ich aus Aqua­rell­pa­pier von Fabriano her­ge­stellt (300 g/​m², von der 10-Meter-Rolle auf Maß geschnit­ten und gefal­tet). Die Out­lines sind mit was­ser­fes­ter Tinte (Rohrer & Klin­ger) und Kal­li­gra­phie­fül­ler (Sailor) gemacht, direkt auf Papier ohne Vor­zeich­nung. Kolo­riert mit Aqua­rell­far­ben (Win­sor & New­ton). Für den Hin­ter­grund habe ich Bunt­stifte ver­wen­det (Der­went).

Wel­che Gedan­ken hast du zu die­sem Bei­trag? Machst du deine Skiz­zen immer vor Ort kom­plett fer­tig oder wer­kelst du spä­ter auch noch an ihnen herum? Lass mir gerne einen Kom­men­tar unten in der Kom­men­tar­box da.❤

Hi, ich bin Viktoria.

Ich bin Illus­tra­to­rin, Autorin und Dozen­tin. Ich erzähle mit Bildern.

Meine bevor­zugte Zei­chen­tech­nik ist die Skizze, meine liebs­ten Medien sind Tusche und Aqua­rell. Ich for­sche mit dem Stift in der Hand und liebe es, Men­schen, Gebäude, Orte, Hand­werk­li­ches und All­täg­li­ches zeich­nend zu dokumentieren.

Die Resul­tate sind gra­phi­sche Repor­ta­gen, häu­fig in Form von hand­ge­bun­de­nen Künstlerbüchern.

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Blick ins Skizzenbuch: Kreuzstich und Bewegungsstudien

Blick ins Skizzenbuch: Kreuzstich und Bewegungsstudien

Ver­öf­fent­licht: 06.02.2023 | Aktua­li­siert: 22.02.2023 | Soll­test du ein (*) im Text fin­den, dann sind damit Part­ner-Links gekenn­zeich­net. Die füh­ren nor­ma­ler­weise zum sozia­len Buchhandel.

Am Wochen­ende waren wir bei mei­nen Eltern, die all­mäh­lich anfan­gen, nicht mehr benö­tigte Dinge aus­zu­sor­tie­ren. Hand­ar­beits­sa­chen zum Bei­spiel. Dies­mal hat mein Vater eine Tüte voll mit Stick­sa­chen aus dem Kel­ler geholt und ange­prie­sen: „So gut wie neu und zu schade zum Wegschmeißen!“

Meine Eltern hat­ten frü­her eine klare Auf­tei­lung: Mein Vater hat die gro­ßen Gobe­lins gear­bei­tet, die auf berühm­ten Gemäl­den basie­ren und an denen er wochen­lang zur Ent­span­nung nach der Arbeit saß. Meine Mut­ter hatte mehr Freude an zügig zu besti­cken­den Tisch­de­cken. Als Kind fand ich bei­des nicht soooo span­nend, kann mich aber daran erin­nern, dass ich als Hilfs­ar­beit die mehr­fä­di­gen Garne in zwei oder drei dün­nere Stränge aus­ein­an­derz­wir­beln durfte.

Spä­ter als Jugend­li­che habe ich mich dann über den Kel­ler­fund einer gro­ßen Menge des Rest­garns gefreut. Sti­cken war immer noch nicht so meins, aber die fein­glän­zen­den Garne waren super für geknüpfte Arm­bän­der. Ja, ja, die Neunziger. 😉

geknüpfte Armbänder © Viktoria Cvetković

Heiß geliebt und einige auch kaputt­ge­tra­gen: meine geknüpf­ten Arm­bän­der aus Stick­garn. In den Neun­zi­gern hatte ich Spaß daran, immer neue Mus­ter zu ent­wi­ckeln. Inter­net gab es damals bei uns noch nicht, also auch keine zugäng­li­chen Vor­la­gen. Trotz­dem haben einige Mus­ter die Runde gemacht.
Bild: © Vik­to­ria Cvetković

Sticken ist jetzt noch immer nicht so meins, …

… die geknüpfte Arm­bän­der habe ich längst abge­legt und habe auch nicht vor, mir neue zu machen. Also über­legte ich fie­ber­haft, wie ich diese große Tüte voll Hand­ar­beits­ma­te­rial höf­lich ableh­nen könnte. Brauchte ich dann aber gar nicht, denn der Mann griff direkt zu – hatte er doch frü­her schon gestickt und Lust, es jetzt wie­der auszuprobieren.

Nun sit­zen wir also zusam­men gemüt­lich im Ess­zim­mer. Der eine stickt und die andere zeichnet. 😉

Men­schen bei Hand­ar­bei­ten zu beob­ach­ten ist übri­gens super für zeich­ne­ri­sche Bewe­gungs­stu­dien, weil sich Hand­griffe und Kör­per­hal­tun­gen zyklisch wie­der­ho­len. Hier geht der Arm immer wie­der hoch, um den Faden stramm zu zie­hen. Für die nächs­ten Skiz­zen will ich näher »her­an­zoo­men«, mich inter­es­sie­ren ins­be­son­dere die ver­schie­de­nen Handhaltungen.

Verwendetes Material für die Zeichnung

Die Zeich­nung ist Teil mei­nes Februar-Lepo­rel­los, das ich als gra­phi­sches Tage­buch nutze. Das Lepo­rello habe ich aus Aqua­rell­pa­pier von Fabriano her­ge­stellt (300 g/​m², von der 10-Meter-Rolle auf Maß geschnit­ten und gefal­tet). Die Out­lines sind mit was­ser­fes­ter Tinte (Rohrer & Klin­ger) und Kal­li­gra­phie­fül­ler (Sailor Fude mit 45°-Federspitze) gemacht. Tin­ten­zeich­nung direkt auf Papier, ohne Vor­zeich­nung. Kolo­riert mit Aqua­rell­far­ben (Win­sor & New­ton). Für den Hin­ter­grund habe ich am Rech­ner herumexperimentiert.

Sticken © Viktoria Cvetković

Sich wie­der­ho­lende Hand­griffe sind super für zeich­ne­risch Bewe­gungs­stu­dien.
Bild: © Vik­to­ria Cvetković

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Blick ins Skizzenbuch: Der Bananenkarton

Blick ins Skizzenbuch: Der Bananenkarton

Ver­öf­fent­licht: 29.12.2022 | Aktua­li­siert: 20.01.2023 | Mit (*) sind Part­ner-Links gekennzeichnet

Diese Skizze gehört in die Kate­go­rie #one­dra­win­ga­day keeps the doc­tor away.

Mir fehlt etwas, wenn ich ein paar Tage lang nichts gezeich­net habe. Ich kriege dann eine innere Unruhe und werde unzu­frie­den. Alles nervt, ich weiß nicht, wohin mit mir. Also nehme ich mir vor, jeden Tag wenigs­tens eine Klei­nig­keit zu zeich­nen. Im Novem­ber und Dezem­ber 2022 hat das durch­gän­gig geklappt, die Aus­sicht auf das Sti­pen­dium hat mich regel­recht beflügelt.

Was diese Klei­nig­keit ist, spielt keine große Rolle. Wir sind umge­ben von Zeug, und wenn man sich zeich­ne­risch mit etwas beschäf­tigt, wird plötz­lich alles interessant.

Selbst ein Bananenkarton.

Die­ser hier steht lächelnd bei uns im Flur und wird wahr­schein­lich das eine oder andere Mate­ri­al­päck­chen für mei­nen Auf­ent­halt in Eisen­bach umzie­hen helfen.

Verwendetes Material für die Zeichnung

Die Zeich­nung ist Teil mei­nes Dezem­ber-Lepo­rel­los, das ist mein gra­phi­sches Tage­buch. Das Lepo­rello habe ich aus Aqua­rell­pa­pier von Fabriano her­ge­stellt (300 g/​m², von der 10-Meter-Rolle auf Maß geschnit­ten und gefal­tet). Die satt­schwar­zen Out­lines sind mit einem Tusche­pin­sel gezo­gen, die etwas dün­ne­ren Akzente mit was­ser­fes­ter Tinte (Rohrer & Klin­ger). Alles zügig aus dem Hand­ge­lenk, ohne Vor­zeich­nun­gen. Kolo­riert mit Aqua­rell­far­ben (Win­sor & Newton).

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Meine bevor­zugte Zei­chen­tech­nik ist die Skizze, meine liebs­ten Medien sind Tusche und Aqua­rell. Ich for­sche mit dem Stift in der Hand und liebe es, Men­schen, Gebäude, Orte, Hand­werk­li­ches und All­täg­li­ches zeich­nend zu dokumentieren.

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Blick ins Skizzenbuch: Die Nesteldecke

Blick ins Skizzenbuch: Die Nesteldecke

Ver­öf­fent­licht: 16.12.2022 | Aktua­li­siert: 27.12.2022 | Mit (*) sind Part­ner-Links gekennzeichnet

In den letz­ten drei Tagen habe ich abwech­selnd genäht und gezeich­net. Tag für Tag sind so zwei Nes­tel­de­cken ent­stan­den: eine echte und eine zeich­ne­risch doku­men­tierte. Die echte habe ich inzwi­schen verschenkt.

Was eine Nesteldecke ist und was sie bewirkt

Nes­teln ist ein typi­sches Ver­hal­ten bei Men­schen mit Demenz. Alles, was in Reich­weite ist, wird befühlt, in die Hände genom­men, zer­zupft, gedreht, zer­knüllt, wie­der glatt­ge­stri­chen. Was dahin­ter­steckt, ist noch nicht ganz klar. Nach­voll­zieh­bar finde ich aber den Gedan­ken, dass das Nes­teln zur Selbst­be­ru­hi­gung dient. Viel­leicht auch, um den eige­nen Kör­per noch zu spü­ren und mit der Umge­bung in Kon­takt zu bleiben.

Bei Men­schen mit Demenz ver­lö­schen nach und nach viele Fähig­kei­ten. Das betrifft weit mehr als das Kurz­zeit­ge­dächt­nis. Men­schen mit Demenz sind also nicht ein­fach nur »schus­se­lig«. Irgend­wann ist zum Bei­spiel auch selb­stän­di­ges Auf­ste­hen nicht mehr mög­lich, einen Löf­fel zu grei­fen wird zur Her­aus­for­de­rung und am Ende des Lebens funk­tio­niert auch das Schlu­cken nicht mehr.

Nes­tel­de­cken kön­nen Men­schen, die eine Demenz haben, beru­hi­gen – oder sehr ruhige Men­schen auch akti­vie­ren. Idea­ler­weise bie­ten die Nes­tel­de­cken viele Reize zum Füh­len, Tas­ten, Strei­cheln, Zup­fen, Zie­hen, Ver­schie­ben usw. Dem­entspre­chend soll­ten sie aus ver­schie­de­nen Stof­fen zusam­men­ge­setzt sein, die sich unter­schied­lich anfüh­len. Außer­dem bie­ten gut befes­tigte Klein­teile (z. B. Knöpfe, Taschen, Schnüre, Reiß­ver­schlüsse) jede Menge tak­tile Reize.

Verwendetes Material für die Nesteldecke

Nach eini­ger Recher­che auf diver­sen Näh­blogs und in Online-Shops (und einer lei­der unbe­ant­wor­tet geblie­be­nen Anfrage bei einer Dame, die schreibt, sie würde Nes­tel­de­cken ver­schen­ken), habe ich mich dafür ent­schie­den, sel­ber zu nähen statt zu kau­fen. In den Shops waren die ange­bo­te­nen Nes­tel­de­cken ent­we­der über­trie­ben teuer, oder es fehl­ten Ele­mente, die ich gerne dar­auf gehabt hätte.

So habe ich eine alte Jeans zer­schnit­ten und ein Hosen­bein als sta­bi­les Trä­ger­ma­te­rial für alle ande­ren Ele­mente ver­wen­det. Von links nach rechts auf­ge­näht sind:

  • der Hosen­stall der Jeans mit Knopf, Reiß­ver­schluss und Gürtelschlaufe,
  • ein Satin­band am Reiß­ver­schluss, damit man leich­ter grei­fen und zie­hen kann,
  • ein fes­tes Lei­nen­band, auf dem Holz­ringe hin und her­ge­scho­ben wer­den kön­nen (und dabei schön klappern),
  • einen elas­ti­schen Stoff­rest aus Jer­sey, den man aus­ein­an­der­zie­hen kann,
  • ein Stück aus einem Hemd mit Knopf­leiste und Tasche, in der sich Gegen­stände ver­ste­cken lassen,
  • zwei große Klett­punkte unter dem Hemd­stoff, die man öff­nen und schlie­ßen kann,
  • ein durchs Hemd­loch gefä­del­tes Band, an deren einem Ende eine gelochte Muschel ein­ge­bun­den ist, und an deren ande­rem Ende zwei metal­lene Rund­knöpfe ein­ge­kno­tet sind (machen auch schöne Geräusche),
  • drei wun­der­bar glatte Satin­bän­der in ver­schie­de­nen Far­ben und Längen,
  • ein Säck­chen aus Jer­sey­stoff, gefüllt mit tro­cke­nen Bohnen,
  • zwei Her­zen aus rotem Filz,
  • ein Hemds­är­mel mit Man­schette, Knöp­fen, einem Ein­griff (der wie eine Tasche funk­tio­niert) und einem zusätz­li­chen blauen Satin­band zum Ziehen.
  • Im Hemds­är­mel ist außer­dem eine Hand­ge­lenks­stulpe aus Wolle ver­steckt, die von außen fühl­bar ist und sich durch den Ein­griff her­aus­zie­hen lässt.

Alles Mate­rial stammt aus mei­ner Stoff­reste-und-Knöpfe-Kiste bzw. aus dem Alt­klei­der­sack, der hier seit gerau­mer Zeit dar­auf war­tet, weg­ge­bracht zu wer­den. Inves­ti­tion für die indi­vi­du­elle Nes­tel­de­cke: 0 Euro fürs Mate­rial plus 3 Abende an der Näh­ma­schine, ver­bun­den mit lie­be­vol­len Gedan­ken an einen beson­de­ren Men­schen. Ich bin gespannt, was die kleine Nes­tel­de­cke bewir­ken wird.

Dank und weitere Ressourcen

Ich danke Peggy Elf­mann dafür, dass sie mich mit ihrem Blog »Alz­hei­mer und wir« auf die rich­tige Spur gebracht hat, was das Nes­teln angeht. Ihre Arti­kel sind sehr per­sön­lich und eine wahre Mut­mach-Fund­grube zum Thema Demenz.

Wer keine Lust hat, gleich eine Nes­tel­de­cke zu nähen, fin­det bei ihr eine Anlei­tung für eine schnell gemachte Fühls­chnur. Außer­dem hat sie Jes­sica Prum­baum inter­viewt, die erklärt, wie sie ihre Nes­tel­de­cken näht – bei Jes­sica hätte ich gekauft, wenn ich eine pas­sende Decke gefun­den hätte.

Wert­volle und sehr umfas­sende Infor­ma­tio­nen zu allen Sta­dien der Demenz, Hilfs­an­ge­bo­ten und dem Umgang mit Men­schen, die eine Demenz haben, bie­tet die Deut­sche Alz­hei­mer Gesell­schaft e. V. Neben den sehr guten Bro­schü­ren gibt es zum Bei­spiel auch einen regel­mä­ßi­gen Podcast.

Verwendetes Material für die Zeichnung

Die Zeich­nung ist Teil mei­nes Dezem­ber-Lepo­rel­los, das ist mein gra­phi­sches Tage­buch. Das Lepo­rello habe ich aus Aqua­rell­pa­pier von Fabriano her­ge­stellt (300 g/​m², von der 10-Meter-Rolle auf Maß geschnit­ten und gefal­tet). Für die Out­lines in der Zeich­nung habe ich einen Kal­li­gra­phie­fül­ler (Sai­ler Fude) mit was­ser­fes­ter schwar­zer Tinte (Rohrer & Klin­ger) ver­wen­det, für die Schrift eine Tauch­fe­der aus Stahl (Brause) und schwarze Tusche (Royal Tal­ens). Kolo­riert ist das Ganze mit Aqua­rell­far­ben (Wind­sor & Newton).

Nesteldecke-©-Viktoria-Cvetkovic

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Hi, ich bin Viktoria.

Ich bin Illus­tra­to­rin, Autorin und Dozen­tin. Ich erzähle mit Bildern.

Meine bevor­zugte Zei­chen­tech­nik ist die Skizze, meine liebs­ten Medien sind Tusche und Aqua­rell. Ich for­sche mit dem Stift in der Hand und liebe es, Men­schen, Gebäude, Orte, Hand­werk­li­ches und All­täg­li­ches zeich­nend zu dokumentieren.

Die Resul­tate sind gra­phi­sche Repor­ta­gen, häu­fig in Form von hand­ge­bun­de­nen Künstlerbüchern.

Hier im Blog schreibe ich über Dinge, die mich aktu­ell bewe­gen und zeige, was so alles in mei­nen Skiz­zen­bü­chern lan­det. Wenn du noch näher dran sein willst, auch für Ein­bli­cke zum aktu­el­len Gra­phic-Novel-Pro­jekt, dann hüpf gerne auf mei­nen News­let­ter.

Blick ins Skizzenbuch: Der Pilzsammler (Räuchermännchen)

Blick ins Skizzenbuch: Der Pilzsammler (Räuchermännchen)

Ver­öf­fent­licht: 11.12.2022 | Aktua­li­siert: 13.12.2022 | Mit (*) sind Part­ner-Links gekennzeichnet

Die­ses pilz­sam­melnde Räu­cher­männ­chen qualmt uns in der Vor­weih­nachts­zeit die Bude voll. Zeit, es im Skiz­zen­buch zu verewigen.

Warum der Pilzsammler bei uns wohnt

Eigent­lich bin ich kein Fan von Räu­cher­stäb­chen und ande­rem Qualm­zeugs, aber es gibt zwei Aus­nah­men: Die Räu­cher­ke­gel »Tan­nen­wald«, die die­ses Räu­cher­männ­chen in den Bauch bekommt, und Weih­rauch aus dem Oman.

Mein Liebs­ter ver­bin­det mit Räu­cher­männ­chen woh­lige Kind­heits­er­in­ne­run­gen. In Ber­lin sind wir vor Jah­ren zufäl­lig in einen Laden gestol­pert, der voll­ge­stopft war mit unge­fähr 200 ver­schie­dene Motiv­fi­gu­ren aus dem Erz­ge­birge. Alle nicht ganz preis­güns­tig und der Mann ist spar­sam, also ist er um die Figür­chen her­um­ge­stri­chen, wollte aber nichts kau­fen. Irgend­wann habe ich ihn dann vor die Tür geschickt und in Ruhe ein Weih­nachts­ge­schenk aus­ge­sucht. Aus Grün­den musste es die­ser Pilz­samm­ler sein. Außer­dem schau­kelt sein Korb so nett in der Hand, wenn man ihn anstupst.🙂

Was sind Räucherfiguren?

Räu­cher­fi­gu­ren sind eine Erfin­dung erz­ge­bir­gi­scher Spiel­zeug­ma­cher. Die Figu­ren wer­den oft aus ver­schie­de­nen Höl­zern zusam­men­ge­setzt, die meis­ten Teile sind gedrech­selt, die Gesich­ter wer­den von Hand auf­ge­malt und der Mund ist ein Loch. Der Ober­kör­per ist hohl und lässt sich vom unte­ren Teil abhe­ben. Im Unter­teil ist ein klei­ner Metalltel­ler befes­tigt, auf den der Räu­cher­ke­gel gestellt wird. Des­sen Spitze wird ange­glüht. Dann schnell den Ober­kör­per drauf­set­zen, denn es fängt zügig an zu qual­men. Damit das mit der Luft­zu­fuhr klappt, hat das Räu­cher­männ­chen übri­gens auch ein Loch im Hintern.😂

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Blick ins Skizzenbuch: Das Schwimmbecken

Blick ins Skizzenbuch: Das Schwimmbecken

Ver­öf­fent­licht: 09.12.2022 | Aktua­li­siert: 20.01.2023 | Mit (*) sind Part­ner-Links gekennzeichnet

Ein wei­te­res Expe­ri­ment mit Gou­ache, hier in Kom­bi­na­tion mit Aqua­rell­far­ben für die Was­ser­flä­che. Die Bild­re­fe­renz habe ich einer Wochen­zei­tung ent­nom­men. Idee für die Umset­zung in Gou­ache war, ein Schwimm­be­cken im Bil­der­buch­stil auszuprobieren.

Verwendetes Material für die Zeichnung

Die Zeich­nung ist Teil mei­nes Dezem­ber-Lepo­rel­los, das ist mein gra­phi­sches Tage­buch. Das Lepo­rello habe ich aus Aqua­rell­pa­pier von Fabriano her­ge­stellt (300 g/​m², von der 10-Meter-Rolle auf Maß geschnit­ten und gefal­tet). Die Figu­ren habe ich vor­ge­zeich­net, bevor ich die Was­ser­flä­che mit Aqua­rell­far­ben (Win­sor & New­ton) ange­legt habe. Anschlie­ßend mit meh­re­ren Schich­ten Gou­ache (Schmin­cke) die Men­schen modelliert.

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Hybride Skizzen: Altes Hafenamt Dortmund und Hörder Marktplatz

Hybride Skizzen: Altes Hafenamt Dortmund und Hörder Marktplatz

Ver­öf­fent­licht: 13.10.2022 | Aktua­li­siert: 03.11.2022 | Mit (*) sind Part­ner-Links gekennzeichnet

Am Bildschirm zeichnen? Ich doch nicht!

Bis unge­fähr ges­tern war ich sehr, sehr skep­tisch, was digi­tal erstellte Skiz­zen angeht. (Wobei es fas­zi­nie­rende Bei­spiele gibt, was abseits aus­ge­tre­te­ner Digi­tal­pfade mög­lich ist.) Ich kann mir für mich auch wei­ter­hin nicht vor­stel­len, aus­schließ­lich am Tablet – bzw. in mei­nem Fall auf dem Sur­face-Stu­dio-Lap­top – zu zeich­nen. Ins­be­son­dere nicht draußen.

Aber eine bestehende »echte« Skizze – nach mei­nem sub­jek­ti­ven, wohl eher kon­ser­va­ti­ven 😉 Ver­ständ­nis heißt das, z. B. mit Tusche auf Papier – zum Aus­pro­bie­ren von ver­schie­de­nen Vari­an­ten digi­tal wei­ter aus­zu­ar­bei­ten … warum nicht? Vor allem, wenn es zur per­sön­li­chen künst­le­ri­schen Wei­ter­ent­wick­lung beiträgt.

Im aktu­el­len Fall tut es das tat­säch­lich. Ich hatte näm­lich eine Blockade. 

Vom Urban-Sket­chers-Deutsch­land­tref­fen in Dort­mund habe ich so einige Zeich­nun­gen im Skiz­zen­buch, die es ver­die­nen, wei­ter aus­ge­stal­tet zu wer­den. Denen noch der Fokus fehlt, die mehr Kon­traste ver­tra­gen oder eine kla­rere Akzen­tu­ie­rung durch Farbe.

Tusche-Zeichnungen von Viktoria Cvetković. Zu sehen sind Skizzen aus dem Workshop beim Alten Hafenamt Dortmund.

Die Tusche­zeich­nun­gen sind wäh­rend des Work­shops von Till Len­ecke beim Alten Hafen­amt Dort­mund ent­stan­den. Oben im Bild sind Auf­wärm­skiz­zen, die auch dazu die­nen, sich in mög­li­che Motive »ein­zu­se­hen«, Kom­po­si­ti­ons­ideen zu tes­ten und sich mit dem Ort ver­traut zu machen.
© Vik­to­ria Cvetković

Nun rückt die Frist zum Ein­rei­chen von Zeich­nun­gen für das Buch zum Tref­fen näher – noch zwei Tage… Bis ges­tern war ich unschlüs­sig, wie ich meine Skiz­zen fina­li­sie­ren wollte. Irgend­et­was hat mich dies­mal gebremst, ein­fach wei­ter beherzt mit Pin­seln und Stif­ten in die Skiz­zen reinzugehen.

Scans von den Skiz­zen hatte ich eh schon gemacht, also habe ich das erste Mal zum digi­ta­len Stift gegrif­fen und am Rech­ner wei­ter­ge­malt. Pro­be­weise, um ver­schie­dene Vari­an­ten zu tes­ten; mit Sicher­heits­netz, weil sich alles rück­gän­gig machen lässt.

Bei der ers­ten Skizze brauchte es tat­säch­lich drei Anläufe, bis ich zufrie­den war.

Eine Tusche-Zeichnung von Viktoria Cvetković im Vorher-Nachher-Vergleich. Zu sehen ist der Marktplatz in Dortmund-Hörde, im Vordergrund Till Lenecke und Tine Klein.

Die ana­loge Tusche­zeich­nung, wie sie vor Ort im Skiz­zen­buch ent­stan­den ist. © Vik­to­ria Cvetković

Eine Tusche-Zeichnung von Viktoria Cvetković. Zu sehen ist der Marktplatz in Dortmund-Hörde, im Vordergrund Till Lenecke und Tine Klein.

Die ana­loge Tusche­zeich­nung, ein­ge­scannt und ergänzt durch digi­tale Tex­tur und Farbe. Zu sehen ist der Markt­platz in Dort­mund-Hörde mit der Schlan­ken Mat­hilde im Zen­trum. Im Vor­der­grund sit­zen Tine Klein und Till Len­ecke und zeich­nen.
© Vik­to­ria Cvetković

Bei der zwei­ten Skizze war ich dann offen­bar schon ein­ge­groovt und bin mit mehr inne­rer Ruhe dran­ge­gan­gen. Inter­es­san­ter­weise hatte sich die­selbe innere Ruhe ein­ge­stellt wie beim sonst beim Skiz­zie­ren auf Papier.

Im Nach­hin­ein würde ich sagen: Bei der Aus­ar­bei­tung die­ser Skizze hätte es die »Unver­bind­lich­keit« des digi­ta­len Zeich­nens nicht mehr gebraucht. Ich habe die Zeich­nung Schritt für Schritt ergänzt, ohne einen ein­zi­gen Schritt rück­gän­gig zu machen.

Ich meine, diese Ruhe und wie­der­ge­fun­dene Sicher­heit sieht man der Skizze auch an.

Eine Tusche-Zeichnung von Viktoria Cvetković, zu sehen ist das Alte Hafenamt Dortmund.
Eine Tusche- und Buntstift-Zeichnung von Viktoria Cvetković, zu sehen ist das Alte Hafenamt Dortmund.

Vor­her-Nach­her-Ver­gleich: Die ori­gi­nale Tusche­zeich­nung, ergänzt durch digi­tale Bunt­stift-Tex­tur. Im Bild zu sehen sind das Alte Hafen­amt Dort­mund sowie Dirk und Frank von den Urban Sket­chers Dort­mund.
© Vik­to­ria Cvetković

Der digitale Stift – mein neuer Freund?

Was rein digi­tale Zeich­nun­gen angeht, bin wei­ter­hin sehr skep­tisch. Meins ist das nicht, ich brau­che das Hap­ti­sche, das Tak­tile von dickem Papier im Skiz­zen­buch. Ich brau­che auch die Geräu­sche von Feder und Farb­stif­ten auf der rauen Oberfläche.

Ana­log zu zeich­nen ist das robus­tere System.

Aber zum Lösen von Blo­cka­den hat das hybride Arbei­ten über­ra­schend gut funk­tio­niert. So gut, dass ich ges­tern tat­säch­lich zwei hybrid erstellte Skiz­zen für das Buch ein­ge­reicht habe.

Viel hängt sicher von der pas­sen­den Pin­sel­aus­wahl in digi­ta­len Zei­chen­pro­gram­men ab. Ich kann mir gut vor­stel­len, dass ich damit wei­ter­hin expe­ri­men­tie­ren werde. Mal schnell etwas aus­pro­bie­ren, ohne das Ori­gi­nal zu »ver­sauen«, geht digi­tal super. Die Aus­gangs­ba­sis wird für mich aber immer die papie­rene Zeich­nung bleiben.

Wie hältst du es mit dem Zeich­nen? Ana­log, digi­tal oder hybrid? Lass mir gerne einen Kom­men­tar unter die­sem Arti­kel da.❤