Ver­öf­fent­licht: 06.02.2023 | Aktua­li­siert: 22.02.2023 | Soll­test du ein (*) im Text fin­den, dann sind damit Part­ner-Links gekenn­zeich­net. Die füh­ren nor­ma­ler­weise zum sozia­len Buchhandel.

Am Wochen­ende waren wir bei mei­nen Eltern, die all­mäh­lich anfan­gen, nicht mehr benö­tigte Dinge aus­zu­sor­tie­ren. Hand­ar­beits­sa­chen zum Bei­spiel. Dies­mal hat mein Vater eine Tüte voll mit Stick­sa­chen aus dem Kel­ler geholt und ange­prie­sen: „So gut wie neu und zu schade zum Wegschmeißen!“

Meine Eltern hat­ten frü­her eine klare Auf­tei­lung: Mein Vater hat die gro­ßen Gobe­lins gear­bei­tet, die auf berühm­ten Gemäl­den basie­ren und an denen er wochen­lang zur Ent­span­nung nach der Arbeit saß. Meine Mut­ter hatte mehr Freude an zügig zu besti­cken­den Tisch­de­cken. Als Kind fand ich bei­des nicht soooo span­nend, kann mich aber daran erin­nern, dass ich als Hilfs­ar­beit die mehr­fä­di­gen Garne in zwei oder drei dün­nere Stränge aus­ein­an­derz­wir­beln durfte.

Spä­ter als Jugend­li­che habe ich mich dann über den Kel­ler­fund einer gro­ßen Menge des Rest­garns gefreut. Sti­cken war immer noch nicht so meins, aber die fein­glän­zen­den Garne waren super für geknüpfte Arm­bän­der. Ja, ja, die Neunziger. 😉

geknüpfte Armbänder © Viktoria Cvetković

Heiß geliebt und einige auch kaputt­ge­tra­gen: meine geknüpf­ten Arm­bän­der aus Stick­garn. In den Neun­zi­gern hatte ich Spaß daran, immer neue Mus­ter zu ent­wi­ckeln. Inter­net gab es damals bei uns noch nicht, also auch keine zugäng­li­chen Vor­la­gen. Trotz­dem haben einige Mus­ter die Runde gemacht.
Bild: © Vik­to­ria Cvetković

Sticken ist jetzt noch immer nicht so meins, …

… die geknüpfte Arm­bän­der habe ich längst abge­legt und habe auch nicht vor, mir neue zu machen. Also über­legte ich fie­ber­haft, wie ich diese große Tüte voll Hand­ar­beits­ma­te­rial höf­lich ableh­nen könnte. Brauchte ich dann aber gar nicht, denn der Mann griff direkt zu – hatte er doch frü­her schon gestickt und Lust, es jetzt wie­der auszuprobieren.

Nun sit­zen wir also zusam­men gemüt­lich im Ess­zim­mer. Der eine stickt und die andere zeichnet. 😉

Men­schen bei Hand­ar­bei­ten zu beob­ach­ten ist übri­gens super für zeich­ne­ri­sche Bewe­gungs­stu­dien, weil sich Hand­griffe und Kör­per­hal­tun­gen zyklisch wie­der­ho­len. Hier geht der Arm immer wie­der hoch, um den Faden stramm zu zie­hen. Für die nächs­ten Skiz­zen will ich näher »her­an­zoo­men«, mich inter­es­sie­ren ins­be­son­dere die ver­schie­de­nen Handhaltungen.

Verwendetes Material für die Zeichnung

Die Zeich­nung ist Teil mei­nes Februar-Lepo­rel­los, das ich als gra­phi­sches Tage­buch nutze. Das Lepo­rello habe ich aus Aqua­rell­pa­pier von Fabriano her­ge­stellt (300 g/​m², von der 10-Meter-Rolle auf Maß geschnit­ten und gefal­tet). Die Out­lines sind mit was­ser­fes­ter Tinte (Rohrer & Klin­ger) und Kal­li­gra­phie­fül­ler (Sailor Fude mit 45°-Federspitze) gemacht. Tin­ten­zeich­nung direkt auf Papier, ohne Vor­zeich­nung. Kolo­riert mit Aqua­rell­far­ben (Win­sor & New­ton). Für den Hin­ter­grund habe ich am Rech­ner herumexperimentiert.

Sticken © Viktoria Cvetković

Sich wie­der­ho­lende Hand­griffe sind super für zeich­ne­risch Bewe­gungs­stu­dien.
Bild: © Vik­to­ria Cvetković

Wel­che Gedan­ken hast du zu die­sem Bei­trag? Lass mir gerne einen Kom­men­tar unten in der Kom­men­tar­box da.❤

Hi, ich bin Viktoria.

Ich bin Zeich­ne­rin, Autorin und Dozen­tin. Ich erzähle mit Bildern.

Meine bevor­zugte Zei­chen­tech­nik ist die Skizze, meine liebs­ten Medien sind Tusche und Aqua­rell. Ich for­sche mit dem Stift in der Hand und liebe es, Men­schen, Gebäude, Orte, Hand­werk­li­ches und All­täg­li­ches zeich­nend zu dokumentieren.

Die Resul­tate sind gra­phi­sche Repor­ta­gen, häu­fig in Form von hand­ge­bun­de­nen Künstlerbüchern.

Hier im Blog schreibe ich über Dinge, die mich aktu­ell bewe­gen und zeige, was so alles in mei­nen Skiz­zen­bü­chern lan­det. Wenn du noch näher dran sein willst, auch für Ein­bli­cke zum aktu­el­len Gra­phic-Novel-Pro­jekt, dann hüpf gerne auf mei­nen News­let­ter.