Veröffentlicht: 05.02.2023 | Aktualisiert: 03.03.2023 | Solltest du ein (*) im Text finden, dann sind damit Partner-Links gekennzeichnet. Die führen normalerweise zum sozialen Buchhandel.
Kölns kleinste Brauerei ist einer dieser Orte, an denen man sehr gemütlich ins Wochenende starten kann. Die Braustelle ist durch die Lage super mit Öffis zu erreichen und trotzdem so weit weg von der Altstadt, dass man nicht mit Touristenhorden und lärmenden Junggesellenabschieden rechnen muss. Super also, wenn man gern – wie ich – mit dem Skizzenbuch unterwegs ist, und beim Zeichnen nicht ständig angerempelt werden will.
Früh da sein sollte man trotzdem, denn der Gastraum ist klein und gerade am Wochenende sind die meisten Tische schon reserviert. An den acht Zapfhähnen gibt es neben vier eigenen Bierklassikern wöchentlich wechselnde Spezialitäten von befreundeten Craft-Beer-Brauereien.
Diese Mischung aus Bewährtem und Überraschendem …
… zieht ein gemischtes und – gemessen an der klassischen Brauhausszene – eher jüngeres Publikum an. Die alten, zotigen Herren vom Stammtisch gibt es hier nicht. Stattdessen viele Menschen mit Piercings und Kapuzenpullis an der Theke, die Spaß an experimentellem IPA, Ale oder Stout haben.
Mein Favorit ist die Gose, die es leider viel, viel zu selten am Zapfhahn gibt. Das Helios und das Pink Panther gehen aber auch immer. Und natürlich wollen die »Gast-Biere« probiert sein. Mein Liebster und ich praktizieren das zur Leberschonung arbeitsteilig: Er übernimmt alles stoutige und dunkle, ich die IPAs und Sauerbiere. Alt und Weizen teilen wir uns.
Als ich an diesem Abend Skizzenbuch und Füller auspacke, ist meine Hand schon gelockert vom ersten Bierchen. Weitere Getränke später fange ich an zu kolorieren. Dass die Gesichtsfarbe nicht ganz gesund getroffen ist, schiebe ich auf das schummrige Licht an unserem Tisch. 😉 Das Bild zeigt den Stand der Skizze, wie sie vor Ort entstanden ist.
Bild: © Viktoria Cvetković
Am faszinierendsten finde ich, wie viele Menschen an diesem Abend einfach nur vorbeikommen, um sich ihre 2‑Liter-Siphonflaschen befüllen zu lassen. Gute Lösung: Wenn nicht mal mehr an der Theke ein Stehplatz frei ist, kann man das frisch gezapfte Bier einfach mit nach Hause nehmen.
Wir haben einen schönen Platz mit Blick auf Theke und Team. Sogar zweimal im Bild ist Braumeister Peter Esser, beim Einräumen und im Gespräch mit einem Gast. Irgendwann fühle ich mich »leergezeichnet«. Ich lasse die Aquarellfarbe trocknen und versuche, mir die Farbatmosphäre des Raums einzuprägen. Am nächsten Tag ergänze ich die Skizze um dunkle Wand- und Deckenflächen. Das Bild zeigt die fertige Skizze.
Bild: © Viktoria Cvetković
Verwendetes Material für die Zeichnung
Die Zeichnung ist Teil meines Februar-Leporellos, das ich als graphisches Tagebuch nutze. Das Leporello habe ich aus Aquarellpapier von Fabriano hergestellt (300 g/m², von der 10-Meter-Rolle auf Maß geschnitten und gefaltet). Die Outlines sind mit wasserfester Tinte (Rohrer & Klinger) und Kalligraphiefüller (Sailor) gemacht, direkt auf Papier ohne Vorzeichnung. Koloriert mit Aquarellfarben (Winsor & Newton). Für den Hintergrund habe ich Buntstifte verwendet (Derwent).
Welche Gedanken hast du zu diesem Beitrag? Machst du deine Skizzen immer vor Ort komplett fertig oder werkelst du später auch noch an ihnen herum? Lass mir gerne einen Kommentar unten in der Kommentarbox da.❤
Hi, ich bin Viktoria.
Ich bin Zeichnerin, Autorin und Dozentin. Ich erzähle mit Bildern.
Meine bevorzugte Zeichentechnik ist die Skizze, meine liebsten Medien sind Tusche und Aquarell. Ich forsche mit dem Stift in der Hand und liebe es, Menschen, Gebäude, Orte, Handwerkliches und Alltägliches zeichnend zu dokumentieren.
Die Resultate sind graphische Reportagen, häufig in Form von handgebundenen Künstlerbüchern.
Hier im Blog schreibe ich über Dinge, die mich aktuell bewegen und zeige, was so alles in meinen Skizzenbüchern landet. Wenn du noch näher dran sein willst, auch für Einblicke zum aktuellen Graphic-Novel-Projekt »Luftwurzeln«, dann hüpf gerne auf meinen Newsletter.
Hallo Viktoria, toll deine Skizzen! ich liebe Illustrationen, sie erzählen so viele Geschichten.
Hallo Susanne, vielen lieben Dank für die schöne Rückmeldung!