Ver­öf­fent­licht: 12.04.2023 | Aktua­li­siert: 09.05.2023 | Fin­dest du ein (*) im Text, dann sind damit Part­ner-Links gekenn­zeich­net. Die füh­ren nor­ma­ler­weise zum sozia­len Buchhandel.

Seit April ver­bringe ich drei Monate als Artist in Resi­dence im Hoch­schwarz­wald. Ich bin die dies­jäh­rige Eisen­ba­cher Dorf­schrei­be­rin und nutze die­ses wun­der­volle Sti­pen­dium dafür, wei­ter an mei­nem Gra­phic-Novel-Pro­jekt zu arbei­ten. Meine Erfah­run­gen halte ich in Tage­buch­ein­trä­gen fest. Manch­mal komme ich über­ra­schend gut in den Schreib­fluss, manch­mal nicht. Zwei­fel kom­men und gehen in Wel­len.

Aber was genau macht eine Dorf­schrei­be­rin eigentlich?

Zunächst einmal: Die Dorfschreiberin schreibt nicht übers Dorf*

Das ist das häu­figste Miss­ver­ständ­nis, das mir in Gesprä­chen begeg­net. Meine Auf­gabe ist nicht, eine Dorf­chro­nik oder ähn­li­ches zu erstel­len – auch wenn Eisen­bach in die­sem Jahr sein 500-jäh­ri­ges Bestehen fei­ert. (Ob es wirk­lich so alt ist, dar­über wird hin­ter den Kulis­sen übri­gens lei­den­schaft­lich dis­ku­tiert. Ich sage nur: Lokalrivalitäten.)

Im Gegen­teil: Ich bin sehr frei, an einem lite­ra­ri­schen Pro­jekt mei­ner Wahl zu arbeiten.

*Viel­leicht tut sie das auch – ich zumin­dest halte meine per­sön­li­chen Ein­drü­cke in Form eines gra­fi­schen Tage­buchs fest –, das ist aber unter­ge­ord­net, spie­gelt meine sub­jek­tive Sicht und ist nicht Teil der »Auf­gabe« als Dorfschreiberin.

Die Freiheit der Dorfschreiberin

Dorf­schrei­be­rin ist die Bezeich­nung für ein lite­ra­ri­sches Sti­pen­dium. (Wiki­pe­dia defi­niert das ver­wandte Kon­zept der Stadt­schrei­be­rin als Lite­ra­tur­preis).

Dorf­schrei­be­rin zu sein ermög­licht mir, drei Monate lang unbe­las­tet an mei­nem ers­ten Buch zu arbei­ten: Es wird eine Gra­phic Novel, deren Geschichte lang­sam Gestalt annimmt.

In der Zeit als Dorf­schrei­be­rin muss ich kei­nem Brot­job nach­ge­hen, son­dern bekomme drei Monate lang Geld für mei­nen Lebens­un­ter­halt und habe ein Haus zur Ver­fü­gung, in dem ich kos­ten­los leben darf. Zusätz­lich habe ich eine kul­tu­relle Auf­gabe in der Gemeinde – ich bringe quasi meine Impulse „von außen“ ein und pro­fi­tiere gleich­zei­tig vom Aus­tausch mit den Men­schen hier. Wir berei­chern uns also gegen­sei­tig mit den Erfah­run­gen, die wir mit­ein­an­der machen.

Im Blog sind mitt­ler­weile einige Arti­kel erschie­nen, die mit dem Dorf­schrei­be­rin­nen-Sti­pen­dium zu tun haben. Hier mal drei zur Auswahl:

© Viktoria Cvetković

Sti­pen­dium statt Brot­job: Ich bin die 18. Dorf­schrei­be­rin in Eisenbach

Ein Sti­pen­dium für meine Arbeit zu bekom­men? Das schien unend­lich weit weg. Und doch ist es jetzt so weit. Ein Arti­kel auch über die wenig bekannte Lebens­rea­li­tät im Literaturbetrieb.

Vor Beginn des Stipendiums in Eisenbach beladen wir das Auto © Viktoria Cvetković

Vor dem Sti­pen­dium steht das Packen: Was ich für drei Monate im Hoch­schwarz­wald mitnehme

Was muss ich eigent­lich alles dabei­ha­ben, um aus dem Stand für drei Monate an einem neuen Ort arbeits­fä­hig zu sein, dort zu leben und zu schreiben?

Als Dorfschreiberin Eindrücke sammeln im Fichtenwald in Eisenbach © Viktoria Cvetković

Ein­drü­cke sam­meln? Pro­kras­ti­nie­ren? Arbeiten?

Ich könnte mich von mor­gens bis abends mei­ner Krea­tiv­ar­beit wid­men, tue es aber nicht. Statt­des­sen laufe ich im Wald herum, sammle Ein­drü­cke und staune. Ein Plä­doyer fürs Ankom­men. Und freund­lich mit sich selbst sein.

Meine zweieinhalb Projekte als Dorfschreiberin

Tat­säch­lich arbeite ich hier nicht nur an mei­nem Buch­pro­jekt, son­dern doku­men­tiere meine Ein­drü­cke auch in einem Comic-Tage­buch. Und letzt­lich ist das Blog­gen dar­über auch ein eige­nes Pro­jekt. Manch­mal frage ich mich, ob ich mir nicht doch zu viel für diese dann doch gar nicht soooo lange Zeit vor­ge­nom­men habe.

Dann wie­derum bin ich sicher: Wenn ich es nicht auf­zeichne, werde ich mich spä­ter an viel weni­ger erin­nern. Zu wert­voll ist diese Erfah­rung hier, um die Gedan­ken mit der Zeit ein­fach ver­blas­sen zu lassen.

Und es gibt noch viel zu berichten.

Zum Bei­spiel von der wun­der­vol­len Auf­takt­ver­an­stal­tung des För­der­krei­ses krea­ti­ves Eisen­bach, bei der ich – tat­kräf­tig und tönend beglei­tet von Magnus und Roland, zwei unglaub­lich zuge­wand­ten, krea­ti­ven Musi­kern – offi­zi­ell vor­ge­stellt wurde.

Von den vie­len inter­es­sier­ten Men­schen, mit denen ich ins Gespräch gekom­men bin und mit denen sowohl ein lite­ra­ri­scher als auch ein per­sön­li­cher Aus­tausch begon­nen hat.

Von den zahl­rei­chen herz­er­wär­men­den Ange­bo­ten, mich, die hier in der (im Wort­sinn) weit­läu­fi­gen Gemeinde zu Fuß unter­wegs ist, von A nach B zu fah­ren oder mich gar mit E‑Bikes zu versorgen.

Oder den freund­li­chen Gesich­tern, die mich ein­ge­la­den haben, ein­fach an ihre Tür zu klop­fen (der Klop­fer ist häu­fi­ger als die Klin­gel) und auf einen Tee vorbeizuschauen.

Auch dar­über werde ich noch schrei­ben. In wei­te­ren Blog­ar­ti­keln, und – deut­lich per­sön­li­cher – in den nächs­ten E‑Mails an meine Newsletter-Abonnent:innen.

Möchtest du noch näher dran sein?

Viktoria zeichnet © Viktoria Cvetković

Für mich ist das Sti­pen­dia­tin­nen-Dasein eine neue Erfah­rung – und wenn du möch­test, kannst du Teil der Reise wer­den und mich zumin­dest vir­tu­ell begleiten.

Ich werde mei­nen Blog wäh­rend mei­ner Zeit als Dorf­schrei­be­rin in Eisen­bach auch als Online-Tage­buch für aus­ge­wählte Bei­träge nut­zen. Noch näher dran an der Ent­ste­hung des Buches bist du als Newsletter-Abonnent:in, denn nicht alle Gedan­ken gehö­ren öffent­lich ins Netz. 😉

Hier kommst du zu mei­nem inter­nen Ver­tei­ler und bleibst auf dem Laufenden:

Hi, ich bin Viktoria.

Ich bin Zeich­ne­rin, Autorin und Dozen­tin. Ich erzähle mit Bildern.

Meine bevor­zugte Zei­chen­tech­nik ist die Skizze, meine liebs­ten Medien sind Tusche und Aqua­rell. Ich for­sche mit dem Stift in der Hand und liebe es, Men­schen, Gebäude, Orte, Hand­werk­li­ches und All­täg­li­ches zeich­nend zu dokumentieren.

Die Resul­tate sind gra­phi­sche Repor­ta­gen, häu­fig in Form von hand­ge­bun­de­nen Künstlerbüchern.

Hier im Blog schreibe ich über Dinge, die mich aktu­ell bewe­gen und zeige, was so alles in mei­nen Skiz­zen­bü­chern lan­det. Wenn du noch näher dran sein willst, auch für Ein­bli­cke zum aktu­el­len Gra­phic-Novel-Pro­jekt, dann hüpf gerne auf mei­nen News­let­ter.