Veröffentlicht: 24.10.2022 | Aktualisiert: 18.11.2022 | Mit (*) sind Partner-Links zum sozialen Buchhandel gekennzeichnet. Für dich ändert sich bei deiner Bestellung nichts, gleichzeitig spendierst du mir einen Kaffee und unterstützt die Arbeit an diesem Blog.❤
Am Freitag nehmen die Profis die Beine in die Hand
In diesem Jahr war ich zum ersten Mal mit Fachbesucher-Ticket auf der Frankfurter Buchmesse. Als Besuchstage habe ich Donnerstag und Freitag herausgepickt – wobei der Freitag sowohl Publikums- als auch Fachbesucher-Tag war und daher ein interessanter Kontrast zum eher konzentrierten Donnerstag.
Das bestätigte auch die Dame am (übrigens wundervoll eingerichteten) Stand der finnischen Buchverlage in Halle 4.2: „Während der ersten beiden Fachtage finden sehr viele Gespräche statt, über Buchrechte, Vermarktungskanäle, kommerzielle Partnerschaften und ähnliches. Am Freitag dann nehmen die Profis die Beine in die Hand.“
Übrig bleiben ab Freitag an den Ständen die Betreuer:innen, und statt Händler:innen und Verleger:innen bevölkern Neugierige aller Couleur die Ausstellungsflächen. Besondere Anziehungskraft auf diese Menschen üben die – häufig landestypisch bestückten – Süßigkeitenschälchen aus.
Ich finde, wir haben uns ziemlich zurückgehalten: Nach unserem zweitägigen Besuch der Frankfurter Buchmesse hatten der Mann und ich diese Süßigkeitenpapierchen in den Hosentaschen. Die rot-weiß gestreiften führen auf der Beliebtheitsskala und stammen übrigens von den finnischen Marianne-Bonbons: Pfefferminz mit Schokoladenkern. Lecker!
© Foto: Viktoria Cvetković
Buchentdeckung: Memento mori
Apropos finnische Buchverlage: Meine Entdeckung dieser Buchmesse ist die bei WSOY erschienene Graphic Novel »Memento mori« von Tiitu Takalo. Nun verstehe ich leider kein finnisch, konnte mir den Buchinhalt aber trotzdem erschließen. Ein Hoch auf das Erzählen in Bildern.
Im autobiographischen Comic-Roman »Memento mori« beschreibt Tiitu Takalo, wie eine Hirnblutung ihr Leben mit 38 plötzlich auf den Kopf stellt. Sie zeigt die Tage auf der Intensivstation und den langen Weg zur Genesung. Zwischendurch hätte ich schon gerne auch den Text verstanden, denn so ehrlich und einfühlsam, wie die Geschichte gezeichnet ist, wird sie vermutlich auch geschrieben sein.
Auf Französisch, Polnisch und Englisch wird es das Buch demnächst geben. Ich wünsche mir, dass das Buch auch in deutscher Übersetzung erscheint – gerne mit der kraftvollen Coverillustration der finnischen Originalausgabe. (Wie sieht’s aus, Reprodukt? Der Titel passt super in euer Programm!) Alternativ überlege ich, zur englischen Version* zu greifen, die jetzt schon vorbestellbar ist und im Frühjahr 2023 erscheinen soll.
Das Cover der autobiographischen Graphic Novel »Memento mori« der finnischen Künstlerin Tiitu Takalo, fotografiert auf der Frankfurter Buchmesse. Obwohl ich mir durch die Bilder den Inhalt einigermaßen erschließen konnte, wünsche ich mir eine deutsche Übersetzung, denn so ist es nur der halbe Spaß.
© Foto: Viktoria Cvetković
Illustration überall
Auf der Buchmesse wird geballt sichtbar, wie wichtig Illustration ist: so gut wie kein Produkt, das ohne auskäme – nicht nur Bücher. Illustration verkauft. Umso unverständlicher, welche Kämpfe Illustratorinnen und Illustratoren noch immer ausfechten müssen, wenn es um eine angemessene Bezahlung geht. Was wir machen, ist ein Beruf und kein Hobby. Wir arbeiten professionell – und ja, wir haben Freude bei der Arbeit. Die hat meine Hausärztin auch. Freude am Beruf zu haben, ist kein Argument, um die Vergütung zu drücken.
Die Postkarten vom Livro-Stand auf der Frankfurter Buchmesse sind wunderschön gestaltet und wurden gerne mitgenommen. Noch viel mehr solcher Illustrationen finden sich im Livro-Katalog. Schade nur, dass nirgendwo vermerkt ist, wer der oder die Urheber:in ist.
© Foto: Viktoria Cvetković
Anders bei diesen Postkarten: Die sind vom Stand der Illustratoren-Organisation auf der Frankfurter Buchmesse. Auf deren Rückseiten ist selbstverständlich vermerkt, wer das Motiv erstellt hat. Vor zwei Jahren habe ich ebenfalls mit einer eigenen Zeichnung dazu beigetragen, den Ausstellungsständer zu bestücken. In diesem Jahr habe ich mich über die viiiiiielen schönen Motive meiner Kolleg:innen gefreut – es ist mir schwergefallen, wirklich nur drei Karten auszusuchen. Mein Favorit ist das Schaf von Liv Matthiesen. Die großen Köpfe sind von Julian Hämel und das in Blau getauchte Atelier hat Dirk Haase gezeichnet.
© Foto: Viktoria Cvetković
Auch der Katapult-Verlag verteilt großzügig Postkarten, inklusive Klugsch*-Motiven, wie ich sie mag.
© Foto: Viktoria Cvetković
Depressionen anyone? Der Lappan-Verlag macht mit Humor auf ein wichtiges Thema aufmerksam. Das Buch »Vom Buffet der guten Laune nehm ich die sauren Gurken«* ist in Kooperation mit der Deutschen Depressionshilfe e. V., Deutschen DepressionsLiga e. V. und Freunde fürs Leben e. V. entstanden und enthält Texte, Comics und Cartoons. Alle Beitragenden haben ihr Honorar an diese drei Organisationen gespendet, der Verlag hat diese Spende verdoppelt.
© Foto: Viktoria Cvetković