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Am Freitag nehmen die Profis die Beine in die Hand

In die­sem Jahr war ich zum ers­ten Mal mit Fach­be­su­cher-Ticket auf der Frank­fur­ter Buch­messe. Als Besuchs­tage habe ich Don­ners­tag und Frei­tag her­aus­ge­pickt – wobei der Frei­tag sowohl Publi­kums- als auch Fach­be­su­cher-Tag war und daher ein inter­es­san­ter Kon­trast zum eher kon­zen­trier­ten Donnerstag.

Das bestä­tigte auch die Dame am (übri­gens wun­der­voll ein­ge­rich­te­ten) Stand der fin­ni­schen Buch­ver­lage in Halle 4.2: „Wäh­rend der ers­ten bei­den Fach­tage fin­den sehr viele Gesprä­che statt, über Buch­rechte, Ver­mark­tungs­ka­näle, kom­mer­zi­elle Part­ner­schaf­ten und ähn­li­ches. Am Frei­tag dann neh­men die Pro­fis die Beine in die Hand.“

Übrig blei­ben ab Frei­tag an den Stän­den die Betreuer:innen, und statt Händler:innen und Verleger:innen bevöl­kern Neu­gie­rige aller Cou­leur die Aus­stel­lungs­flä­chen. Beson­dere Anzie­hungs­kraft auf diese Men­schen üben die – häu­fig lan­des­ty­pisch bestück­ten – Süßig­kei­ten­schäl­chen aus.

Bonbonpapier Frankfurter Buchmesse © Viktoria Cvetković

Ich finde, wir haben uns ziem­lich zurück­ge­hal­ten: Nach unse­rem zwei­tä­gi­gen Besuch der Frank­fur­ter Buch­messe hat­ten der Mann und ich diese Süßig­kei­ten­pa­pier­chen in den Hosen­ta­schen. Die rot-weiß gestreif­ten füh­ren auf der Beliebt­heits­skala und stam­men übri­gens von den fin­ni­schen Mari­anne-Bon­bons: Pfef­fer­minz mit Scho­ko­la­den­kern. Lecker!
© Foto: Vik­to­ria Cvetković

Buchentdeckung: Memento mori

Apro­pos fin­ni­sche Buch­ver­lage: Meine Ent­de­ckung die­ser Buch­messe ist die bei WSOY erschie­nene Gra­phic Novel »Memento mori« von Tiitu Takalo. Nun ver­stehe ich lei­der kein fin­nisch, konnte mir den Buch­in­halt aber trotz­dem erschlie­ßen. Ein Hoch auf das Erzäh­len in Bildern.

Im auto­bio­gra­phi­schen Comic-Roman »Memento mori« beschreibt Tiitu Takalo, wie eine Hirn­blu­tung ihr Leben mit 38 plötz­lich auf den Kopf stellt. Sie zeigt die Tage auf der Inten­siv­sta­tion und den lan­gen Weg zur Gene­sung. Zwi­schen­durch hätte ich schon gerne auch den Text ver­stan­den, denn so ehr­lich und ein­fühl­sam, wie die Geschichte gezeich­net ist, wird sie ver­mut­lich auch geschrie­ben sein.

Auf Fran­zö­sisch, Pol­nisch und Eng­lisch wird es das Buch dem­nächst geben. Ich wün­sche mir, dass das Buch auch in deut­scher Über­set­zung erscheint – gerne mit der kraft­vol­len Cover­il­lus­tra­tion der fin­ni­schen Ori­gi­nal­aus­gabe. (Wie sieht’s aus, Repro­dukt? Der Titel passt super in euer Pro­gramm!) Alter­na­tiv über­lege ich, zur eng­li­schen Ver­sion* zu grei­fen, die jetzt schon vor­be­stell­bar ist und im Früh­jahr 2023 erschei­nen soll.

Die Graphic Novel »Memento mori« von Tiitu Takalo

Das Cover der auto­bio­gra­phi­schen Gra­phic Novel »Memento mori« der fin­ni­schen Künst­le­rin Tiitu Takalo, foto­gra­fiert auf der Frank­fur­ter Buch­messe. Obwohl ich mir durch die Bil­der den Inhalt eini­ger­ma­ßen erschlie­ßen konnte, wün­sche ich mir eine deut­sche Über­set­zung, denn so ist es nur der halbe Spaß.
© Foto: Vik­to­ria Cvetković

Illustration überall

Auf der Buch­messe wird geballt sicht­bar, wie wich­tig Illus­tra­tion ist: so gut wie kein Pro­dukt, das ohne aus­käme – nicht nur Bücher. Illus­tra­tion ver­kauft. Umso unver­ständ­li­cher, wel­che Kämpfe Illus­tra­to­rin­nen und Illus­tra­to­ren noch immer aus­fech­ten müs­sen, wenn es um eine ange­mes­sene Bezah­lung geht. Was wir machen, ist ein Beruf und kein Hobby. Wir arbei­ten pro­fes­sio­nell – und ja, wir haben Freude bei der Arbeit. Die hat meine Haus­ärz­tin auch. Freude am Beruf zu haben, ist kein Argu­ment, um die Ver­gü­tung zu drücken.

Postkarten vom Livro-Stand auf der Frankfurter Buchmesse © Viktoria Cvetković

Die Post­kar­ten vom Livro-Stand auf der Frank­fur­ter Buch­messe sind wun­der­schön gestal­tet und wur­den gerne mit­ge­nom­men. Noch viel mehr sol­cher Illus­tra­tio­nen fin­den sich im Livro-Kata­log. Schade nur, dass nir­gendwo ver­merkt ist, wer der oder die Urheber:in ist.
© Foto: Vik­to­ria Cvetković

Postkarten vom IO-Stand auf der Frankfurter Buchmesse © Viktoria Cvetković

Anders bei die­sen Post­kar­ten: Die sind vom Stand der Illus­tra­to­ren-Orga­ni­sa­tion auf der Frank­fur­ter Buch­messe. Auf deren Rück­sei­ten ist selbst­ver­ständ­lich ver­merkt, wer das Motiv erstellt hat. Vor zwei Jah­ren habe ich eben­falls mit einer eige­nen Zeich­nung dazu bei­getra­gen, den Aus­stel­lungs­stän­der zu bestü­cken. In die­sem Jahr habe ich mich über die viiiii­ie­len schö­nen Motive mei­ner Kolleg:innen gefreut – es ist mir schwer­ge­fal­len, wirk­lich nur drei Kar­ten aus­zu­su­chen. Mein Favo­rit ist das Schaf von Liv Mat­thie­sen. Die gro­ßen Köpfe sind von Julian Hämel und das in Blau getauchte Ate­lier hat Dirk Haase gezeich­net.
© Foto: Vik­to­ria Cvetković

Postkarten vom Katapult-Verlag auf der Frankfurter Buchmesse © Viktoria Cvetković

Auch der Kata­pult-Ver­lag ver­teilt groß­zü­gig Post­kar­ten, inklu­sive Klugsch*-Motiven, wie ich sie mag.
© Foto: Vik­to­ria Cvetković

Postkarten vom Lappan-Verlag auf der Frankfurter Buchmesse © Viktoria Cvetković

Depres­sio­nen anyone? Der Lap­pan-Ver­lag macht mit Humor auf ein wich­ti­ges Thema auf­merk­sam. Das Buch »Vom Buf­fet der guten Laune nehm ich die sau­ren Gur­ken«* ist in Koope­ra­tion mit der Deut­schen Depres­si­ons­hilfe e. V., Deut­schen Depres­si­ons­Liga e. V. und Freunde fürs Leben e. V. ent­stan­den und ent­hält Texte, Comics und Car­toons. Alle Bei­tra­gen­den haben ihr Hono­rar an diese drei Orga­ni­sa­tio­nen gespen­det, der Ver­lag hat diese Spende ver­dop­pelt.
© Foto: Vik­to­ria Cvetković