Veröffentlicht: 12.03.2023 | Aktualisiert: 12.03.2023 | Findest du ein (*) im Text, dann sind damit Partner-Links gekennzeichnet. Die führen normalerweise zum sozialen Buchhandel.
In jedem 12. eines Monats findet in der Blogosphäre das Fotoprojekt „12 von 12“ statt. Ursprünglich gestartet wurde es von Chad Darnell, aber leider inzwischen nicht mehr fortgeführt. Im deutschsprachigen Raum sorgt zum Glück Caro von Draußen nur Kännchen dafür, dass wir trotzdem weitermachen können.
Weil heute Sonntag ist, …
… gibt es besonderen Kaffee: In die Mühle kommen zu den Kaffeebohnen zusätzlich ein paar Kardamom-Samen. So gewürzten Kaffee habe ich das erste Mal in einem tamilischen Restaurant in Dortmund getrunken.
Nach dem Frühstück schlüpfe ich in meine Gartenschuhe, ich will schnell noch Holz für den Ofen holen. Leider hat sich eine Wespe in den Schuh verkrochen. Ich merke es erst nach ein paar Schritten am stechenden Schmerz im Zeh.
Mein Zeh brennt, wird langsam taub und beginnt anzuschwellen. Ich schlage nach, was bei Wespenstichen hilft. Die Empfehlung: Die Einstichstelle möglichst schnell heiß machen – so, dass man es gerade noch aushält. Durch die Hitze koaguliert das im Wespengift enthaltene Eiweiß und kann sich nicht weiter im Körper ausbreiten.
Klingt nachvollziehbar, probiere ich aus.
Während ich meinen nackten Fuß so nah wie möglich vor dem Ofen platziere und die Hitze wirken lasse, überlege ich, was ich im Sitzen noch so alles erledigen kann. Zum Beispiel die Packliste für meinen Stipendienaufenthalt als Dorfschreiberin ergänzen.
Danach recherchiere ich im Netz, welche Vorschläge es gibt, um bei der Hochzeitsfeier den guten Wünschen der Gäste einen besonderen Platz zu geben. Die Idee mit dem Wunschbaum gefällt mir gut – solange es nicht regnet. Vielleicht machen wir alternativ eine Zeitkapsel.
Die Hitze am Fuß wirkt tatsächlich! Die Schwellung geht schnell zurück, bald kann ich nicht einmal mehr die Einstichstelle erkennen. Keine Schmerzen, kein Jucken. Also raus in den Garten und Salat fürs Mittagessen pflücken. Meine Gartenschuhe klopfe ich vorsichtshalber aus, bevor ich reinsteige.
Die Narzissen haben unter dem Wind der letzten Tage etwas gelitten, diese hier ist aber gerade erst aufgegangen.
Wir erwarten am Nachmittag Besuch. Die Koch- und Backorgie für unsere Gäste geht los. Mit Gemüse und Gewürzen setze ich einen großen Pott Suppe an.
Außerdem gibt es vegetarische Linsenlasagne. Nicht im Bild: ein Möhren-Fenchel-Salat, ein ligurischer Kartoffelsalat und diverse Vorspeisen.
Mein Liebster begibt sich ans Backen. Neben dem Mohn-Pudding-Streuselkuchen gibt es auch noch Baguettes.
Heute ist nämlich ein besonderer Tag: Unsere Trauzeuginnen lernen sich kennen. Und ich finde, das geht am besten, wenn wir gemeinsam am Tisch sitzen und gemütlich zusammen essen.
Mein Material für diese 12 von 12
Die Idee, einen Tagebuch-Comic auf diese Weise zu gestalten, habe ich von Wibke Brandes übernommen. Maßgeblich sind die kleinen Panels und die Beschränkung auf drei Farbtöne aus einer Farbfamilie.
Zuerst kommen die Panels, die ich vorab als leere, quadratische Farbflächen im Skizzenbuch anlege. Wibke verwendet dafür farbige Marker, das habe ich auch ausprobiert. Heute verwende ich stattdessen Packpapier, das sonst in der Papiertonne gelandet wäre. Mit all seinen Falten und Knicken bringt es einen eigenen Charakter mit, der mir gut gefällt. Hell genug ist es auch.
Zugeschnitten in kleine Quadrate von 6 cm, eingeklebt ins Skizzenbuch und »bezeichnet« mit schwarzer wasserfester Tinte kommen zum Schluss ergänzend noch zwei Orangetöne zum Einsatz.
Der Vorteil dieses kleinen Formats ist, dass es leichter ist, das Zeichnen der 12 Panels nebenher im Alltag unterzubringen. Deutlich aufwendiger ist das Eine-Zeichnung-pro-Seite-Prinzip wie in diesem 12 von 12. Dort wiederum ist der Vorteil, dass ich mehr Raum zum Erzählen habe.
Kreativ zu arbeiten, ist und bleibt ein Experimentier- und Erforschungsprozess.
Möchtest du noch näher dran sein?
Dann hüpf gerne auf meinen Newsletter! Ich halte die Mails normalerweise kurz und knackig. Du bekommst alle paar Wochen einen Überblick über neu veröffentlichte Skizzen, Zeichnungen und Artikel. Ich teile Buchtipps mit dir und lasse dich an persönlichen Gedanken teilhaben, die nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt sind.
Hier kommst du zu meinem internen Verteiler und bleibst auf dem Laufenden:
Hi, ich bin Viktoria.
Ich bin Zeichnerin, Autorin und Dozentin. Ich erzähle mit Bildern.
Meine bevorzugte Zeichentechnik ist die Skizze, meine liebsten Medien sind Tusche und Aquarell. Ich forsche mit dem Stift in der Hand und liebe es, Menschen, Gebäude, Orte, Handwerkliches und Alltägliches zeichnend zu dokumentieren.
Die Resultate sind graphische Reportagen, häufig in Form von handgebundenen Künstlerbüchern.
Hier im Blog schreibe ich über Dinge, die mich aktuell bewegen und zeige, was so alles in meinen Skizzenbüchern landet. Wenn du noch näher dran sein willst, auch für Einblicke zum aktuellen Graphic-Novel-Projekt »Luftwurzeln«, dann hüpf gerne auf meinen Newsletter.
Ich finde das Zeichenformat ganz großartig, liebe Viktoria! Deinen Artikel sowieso. Das war ja ein kulinarisch und menschlich sehr opulenter Tag, wie es aussieht. Für deinen Fuß wünsche ich dir sehr gute Besserung!
Schön, wieder von dir zu lesen,
liebe Grüße
Silke
Die Zeichnungen sind sehr ansprechend. Danke für diese Art des Teilhabenlassens. Kardamomtee schmeckt übrigens auch sehr gut.
Oh ja, Kardamom mag ich auch sehr gerne, bisher vor allem als Kaffeegewürz. Bin gar nicht auf die Idee gekommen, davon Tee zu machen. Danke!